Der VSME-Bericht: Warum er für KMU sinnvoll ist und was Sie beachten sollten

Obwohl die EU die CSRD-Berichtspflicht für kleinere Unternehmen kürzlich um zwei Jahre verschoben hat, bleibt der Druck auf kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) hoch. Große Unternehmen, Banken und Geschäftspartner fordern weiterhin ESG-Daten (Environmental, Social, Governance) entlang der Lieferkette, um ihre eigenen Berichtsanforderungen zu erfüllen. Für KMU ergibt sich daraus eine klare Handlungsaufforderung: Warten ist keine Option. Stattdessen bietet der freiwillige, vereinfachte Nachhaltigkeitsbericht (VSME) eine pragmatische Lösung, um den Anforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig den Aufwand im Rahmen zu halten.
"Warten ist keine Option – der freiwillige, vereinfachte Nachhaltigkeitsbericht bietet KMU eine pragmatische Lösung, um den Anforderungen gerecht zu werden und die eigene Position zu stärken."
Thomas Rubbert
Warum ein VSME-Bericht sinnvoll ist
1. Erfüllung von Stakeholder-Erwartungen:
Große Unternehmen und Geschäftspartner sind zunehmend darauf angewiesen, dass ihre Zulieferer ESG-Daten bereitstellen. Ein VSME-Bericht hilft KMU, diese Daten effizient zu liefern und sich als verlässlicher Partner zu positionieren.
2. Wettbewerbsvorteil:
Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Chance. Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsleistung transparent dokumentieren, können sich von der Konkurrenz abheben und neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen.
3. Risikomanagement:
Ein strukturierter Bericht hilft KMU, Risiken in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte frühzeitig zu identifizieren und zu steuern. Dies kann langfristig Kosten sparen und rechtliche Probleme vermeiden.
Vorbereitung auf zukünftige Regulierung: Obwohl die Berichtspflicht für kleinere Unternehmen verschoben wurde, ist sie nicht aufgehoben. Ein freiwilliger Bericht ermöglicht es KMU, sich frühzeitig mit den Anforderungen vertraut zu machen und sich optimal vorzubereiten.
"Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Chance – Transparenz in der ESG-Leistung kann Wettbewerbsvorteile schaffen und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen."
Julia von Esebeck
Was bei der Erstellung eines VSME-Berichts zu beachten ist
Die Erstellung eines VSME-Berichts mag zunächst komplex erscheinen, doch mit einer klaren Struktur und gezielten Maßnahmen lässt sich der Prozess effizient gestalten.
1. Klare Zielsetzung
Bevor Sie mit der Berichterstellung beginnen, sollten Sie die Ziele Ihres Berichts definieren. Möchten Sie Ihre ESG-Leistung verbessern? Den Anforderungen Ihrer Geschäftspartner gerecht werden? Oder sich auf zukünftige Regulierungen vorbereiten? Eine klare Zielsetzung hilft Ihnen, den Fokus zu behalten und relevante Inhalte auszuwählen.
2. Datenbasis schaffen
Der Kern eines jeden Nachhaltigkeitsberichts sind die Daten. Sammeln Sie Informationen über Ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistungen. Dazu können beispielsweise Energieverbrauch, Abfallmanagement, Arbeitsbedingungen oder Compliance-Maßnahmen gehören. Nutzen Sie vorhandene Datenquellen wie interne Berichte oder externe Audits.
3. Materialitätsanalyse durchführen
Nicht alle Themen sind für Ihr Unternehmen gleich relevant. Eine vereinfachte Materialitätsanalyse hilft Ihnen, die wichtigsten Aspekte Ihrer Nachhaltigkeitsleistung zu identifizieren. Dabei sollten Sie sowohl interne Perspektiven (z. B. Mitarbeiter) als auch externe Stakeholder (z. B. Kunden oder Partner) berücksichtigen.
4. Struktur und Format
Ein VSME-Bericht sollte übersichtlich und leicht verständlich sein. Gliedern Sie ihn in klare Abschnitte wie Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Nutzen Sie Grafiken und Tabellen, um komplexe Informationen anschaulich darzustellen.
5. Integration in die Unternehmensstrategie
Ein Nachhaltigkeitsbericht sollte nicht isoliert betrachtet werden, sondern eng mit Ihrer Unternehmensstrategie verknüpft sein. Zeigen Sie auf, wie Ihre ESG-Ziele mit Ihren Geschäftsstrategien übereinstimmen und welche Maßnahmen Sie ergreifen, um diese Ziele zu erreichen.6. Transparenz und Glaubwürdigkeit
Ein freiwilliger Bericht lebt von seiner Glaubwürdigkeit. Seien Sie ehrlich über Herausforderungen und Schwächen in Ihrer Nachhaltigkeitsleistung – das schafft Vertrauen bei Ihren Stakeholdern.
7. Externe Unterstützung
Falls die Berichterstellung intern zu komplex erscheint, können externe Berater oder Softwarelösungen helfen, den Prozess zu vereinfachen und sicherzustellen, dass der Bericht den gängigen Standards entspricht.
Fazit: Proaktiv statt reaktiv handeln
Auch wenn die Berichtspflicht für kleinere Unternehmen erst später greift, ist es für KMU entscheidend, jetzt aktiv zu werden. Der freiwillige, vereinfachte Nachhaltigkeitsbericht (VSME) bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich auf zukünftige Anforderungen vorzubereiten und gleichzeitig den Erwartungen von Geschäftspartnern gerecht zu werden. Er stärkt Ihre Position in der Lieferkette, schafft Vertrauen bei Stakeholdern und hilft Ihnen, Ihre Nachhaltigkeitsleistung gezielt zu verbessern.
Letztlich ist Nachhaltigkeit nicht nur eine Frage der Compliance – sie ist eine Chance für Wachstum und Innovation. Nutzen Sie den VSME-Bericht als Werkzeug, um Ihr Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen!
Ihre Ansprechpartnerin bei Zukunftswerk zum VSME:
Julia von Esebeck
julia.esebeck@zukunftswerk.org
Julia hat einen Master in Nachhaltiger Entwicklung mit Schwerpunkt Umwelt- und Energieökonomie sowie einen Bachelor in VWL. Zuvor verantwortete sie den Aufbau des Nachhaltigkeitsbereichs in einem mittelständischen Unternehmen und leitete Projekte in einer Nachhaltigkeitsberatung in Zürich. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin forschte sie an der Universität Basel im Bereich Umwelt- und Ressourcenökonomie. Bei Zukunftswerk berät sie Unternehmen insbesondere in den Bereichen Reporting und nachhaltige Transformation.
