Case Studies
Uns faszinieren vielfältige Branchen, Produkte, Dienstleistungen und Perspektiven. Unsere Case Studies gewähren einen Blick hinter die Kulissen unserer Tätigkeit.
Lebensmittelindustrie
Anforderung
Ein weltweit agierendes Molkereiunternehmen kam mit der Frage auf uns zu, wie man sich optimal auf die CSRD-Pflicht vorbereiten könnte, um sowohl den gesetzlichen Verpflichtungen zu entsprechen als auch das bereits bestehende Engagement für Nachhaltigkeit zu stärken. Ziel war es, klare strategische Wege zu definieren und dabei nicht nur Standards zu erfüllen, sondern selbst Maßstäbe für progressives Handeln zu setzen.
Lösungsansatz
Um sowohl den Anforderungen der CSRD gerecht zu werden als auch die bereits eingeleiteten Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit zu intensivieren, haben wir dem Unternehmen empfohlen, mit einer Wesentlichkeitsanalyse gemäß dem ESRS zu beginnen.
Projektdauer
ca. 4 Monate
Projektablauf
Eine ESRS-konforme Materialitätsanalyse zielt darauf ab, die entscheidenden Nachhaltigkeitsaspekte eines Unternehmens zu identifizieren und zu priorisieren. Hierfür werden zum einen die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens für Mensch und Umwelt und zum anderen die nachhaltigkeitsbezogenen finanziellen Risiken und Chancen für das Unternehmen ermittelt und qualitativ bewertet.
1. Kontext verstehen
Gemeinsam mit dem Kunden schafften wir eine Daten- und Informationsgrundlage, um den aktuellen Status Quo der Nachhaltigkeitsperformance zu erfassen. Neben den bindenden ESRS-Offenlegungsvorschriften wurden weitere spezifische Nachhaltigkeitsthemen ergänzt. In diesem Rahmen wurde eine gründliche Umfeld- und Unternehmensanalyse durchgeführt. Diese umfasste u.a. eine Evaluierung der bisherigen Nachhaltigkeitsstrategie, Analysen des Wettbewerbsumfelds sowie branchenspezifische Benchmarks. Darüber hinaus flossen auch relevante Inhalte aus dem Risikobericht in die Untersuchung ein. In einem durch Zukunftswerk moderierten Workshop haben wir dem Kunden den Prozess in Form einer Longlist zur Diskussion präsentiert und darauf aufbauend die Basis für den späteren Wesentlichkeitsworkshop geschaffen.
2. Stakeholder-Identifikation und -Einbindung
Im Zuge einer Stakeholderanalyse ermittelten wir gemeinsam mit dem Molkereiunternehmen eine vielfältige Palette von Interessengruppen, darunter u.a. Kunden, Lieferanten und Mitarbeitende. Um die Perspektiven sowohl interner als auch externer Schlüsselakteure in die Wesentlichkeitsanalyse einzubeziehen, entwickelten wir eine Online-Befragung. In dieser wurden die Teilnehmenden dazu eingeladen, die auf der Shortlist aufgeführten Themen zu beurteilen.
3. Wesentlichkeitsworkshop
Parallel zum Stakeholder-Survey fand ein Wesentlichkeitsworkshop statt. Hier trafen wir uns mit dem erweiterten Kompetenzteam des Unternehmens, um in einem durch uns moderierten Workshop mithilfe unseres eigens entwickelten Tools die Impact- und finanzielle Materialität qualitativ sowie quantitativ zu bewerten. Die Resultate wurden im Nachgang von uns ausgewertet, dem Kunden präsentiert sowie mit den Ergebnissen der Stakeholderbefragung konsolidiert.
4. Strategische Integration
Die resultierenden Erkenntnisse aus der Stakeholderbefragung und dem Wesentlichkeitsworkshop bilden nicht nur das Fundament für die Berichterstattung, sondern auch für eine effektive Nachhaltigkeitsstrategie.
Fazit
Klare Prioritäten
Durch die gezielte Konzentration der Ressourcen, auf die für alle relevanten Aspekte, konnte das Unternehmen klare Prioritäten setzen
Innovationsimpulse
Die Identifikation von Chancen und Risiken fungierte als Inspirationsquelle für innovative Ansätze.
Stakeholder-Zufriedenheit
Die offene Kommunikation über die wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte festigte das Vertrauen und die Zufriedenheit der Stakeholder.
Basis der Berichterstattung
Durch den in der Wesentlichkeitsanalyse erarbeiteten Fokus wird das Reporting präziser, aussagekräftiger, trägt zur Stärkung der Transparenz des Unternehmens bei und ebnet den Weg für nachhaltige Praktiken.
Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie ist essenziell, um Umweltauswirkungen zu minimieren, ethische Rohstoffbeschaffung sicherzustellen und den steigenden Verbraucherwunsch nach nachhaltigen Produkten zu erfüllen.
Baustoffhersteller
Anforderung
Ein Hersteller von Beton- und Naturstein beauftragte uns, eine umfassende Treibhausgasbilanz zu erstellen sowie einen Emissionsausgleich zu bewerkstelligen. Das Ziel dieser Vorgehensweise war es, Möglichkeiten zur Einsparung zu identifizieren.
Lösungsansatz
Im Rahmen einer mit dem GHG-Protocol übereinstimmenden Treibhausgasbilanz ermittelten wir alle relevanten Emissionen des Unternehmens und lieferten Ideen zur Verbesserung des CO₂-Fußabdruckes.
Projektdauer
2 bis 6 Monate
Projektablauf
Im ersten Austausch mit dem Kunden definierten wir sowohl den Bilanzierungszeitraum als auch die organisatorischen (Unternehmensbestandteile/Standorte und Tochtergesellschaften) und operativen Grenzen (Emissionsbereiche). Wir nahmen eine präzise Analyse der Wertschöpfungskette, Kernpraxis sowie Produkte des Baustoffherstellers vor. Dabei fokussierten wir uns insbesondere auf die Unternehmensbilanzen als Indikatoren für wesentliche Emissionsquellen innerhalb der gewählten Systemgrenzen (sog. „Hot spots“). Außerdem prüften wir gemeinsam mit einer anderen Beratung die Geschäftstätigkeit hinsichtlich ihrer Berichtspflicht – wobei der European Sustainability Reporting Standard (ESRS) eine vollständige Bilanz einschließlich wissenschaftsbasierter Klimaziele (sog. Science Based Targets, SBT) verlangt.
Das GHG-Protocol gliedert die Treibhausgasemissionen hierarchisch in drei Bereiche (Scopes), wobei die berichtende Organisation üblicherweise abnehmende Kontrollmöglichkeiten über diese hat:
Scope 1
Emissionen, über die das Unternehmen Steuerungsmöglichkeiten besitzt (u.a. stationäre Heizungen, Prozessenergie, Fuhrpark, Kältemittel, Brennstoffe)
Scope 2
Emissionen, die durch Energieeinkäufe entstehen und im Unternehmen verbraucht werden (u.a. Strom, Fernwärme, Dampf)
Scope 3
Emissionen, die in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette auftreten und sich außerhalb der mittelbaren Kontrolle des Unternehmens befinden (u.a. Waren, Transporte und weitere Dienstleistungen, Abfall, Dienstreisen)
Wir begleiteten unseren Kunden im Prozess der Datenabfrage und überprüften diese nach der Erfassung anhand von Vergleichsdaten auf Plausibilität und Transparenz. Zur Berechnung wurden teils herstellerspezifische Emissionsfaktoren oder solche aus anerkannten Datenbanken verwendet. Ferner nahmen wir eine Qualitätsprüfung hinsichtlich der Datenherkunft vor. Im Anschluss daran verfassten wir einen CCF-Bericht, der die Präsentation der Ergebnisse inkl. einer Darlegung der ermittelten Emissionen, Hotspots und Verbesserungspotenziale enthielt und publiziert wurde.
Des Weiteren berieten wir zur Etablierung einer Klimastrategie nach wissenschaftsbasierten Zielen und eines Monitoringsystems sowie zum Aufbau des Datenmanagements. Wir lieferten Ideen zur Emissionsreduktion wie bspw. den Bezug von Ökostrom, den Wechsel zu emissionsarmen Brennstoffen zum Heizen und/oder die Erhöhung der Recyclingquote. Über wirkungsvolle Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgase des Unternehmens hinaus wurden die verbliebenen Treibhausgase durch den Ankauf und die Stilllegung von CO₂-Emissionsrechten ausgeglichen. Der Ausgleich erfolgte mit Emissionsrechten, die von der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) oder nach dem Verified Carbon Standard (VCS) zertifiziert wurden.
Fazit
Die Erstellung einer Treibhausgasbilanz ermöglicht die Identifizierung der maßgeblichen Emissionsquellen eines Unternehmens. Auf dieser Grundlage können sinnvolle und profitbringende Strategien zur Reduzierung von Emissionen entwickelt werden. Seit dem Basisjahr seiner Berichterstattung hat der Baustoffhersteller erfolgreich etwa 40% seiner Emissionen eingespart und strebt auch zukünftig eine kontinuierliche Reduzierung an.
Aufgrund der unmittelbaren Auswirkungen und der wachsenden Nachfrage nach ökologisch verträglichen Lösungen ist eine nachhaltige Neugestaltung der Baubranche unverzichtbar. Hürden und Chancen ergeben sich dabei durch die Notwendigkeit ressourceneffizienter Produktion, innovative Materialentwicklung und die Berücksichtigung ökologischer und sozialer Aspekte in der gesamten Lieferkette.
Hochschule
Anforderung
Unser Tätigkeitsbereich erstreckt sich von der umfassenden CO₂-Bilanz bis zur effektiven Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen sowie der Entwicklung wegweisender Zukunftsszenarien. Eine Hochschule fragte die maßgeschneiderte Gestaltung eines Maßnahmenkatalogs bei uns an, welcher nahtlos in ihr bestehendes Klimaschutzmanagement integriert werden konnte.
Lösungsansatz
Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs als Basis für die Potenzialanalyse und Durchführung der Szenarioanalyse mit wissenschaftsbasierten Klimazielen.
Projektdauer
ca. 2 bis 3 Monate
Projektablauf
In einem initialen Kick-Off Meeting mit der Klimaschutzmanagerin, weiteren Nachhaltigkeitsbeauftragten und relevanten Teilnehmenden seitens der Hochschule haben wir eine sowohl qualitative als auch quantitative IST-Analyse durchgeführt sowie die bereits vorhandene CO₂-Bilanz überprüft. Aufbauend darauf wurde ein Maßnahmenkatalog erstellt, um die Nachhaltigkeitsperformance der Hochschule zu optimieren. Der Zweck des Kataloges lag darin, ein Fundament für die Ressourcenplanung zu schaffen. Er sollte veranschaulichen, welche Verfahren in kurz-, mittel- und langfristiger Perspektive dazu beitragen können, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und parallel Einsparungen bei Energieverbräuchen und -kosten zu realisieren.
Im ersten Schritt nahmen wir ein Screening der bestehenden Klimaschutzaktivitäten vor und ergänzten diese. Im weiteren Vorgehen bewerteten und priorisierten wir die Maßnahmen nach abgestimmten Kriterien mit der Hochschule. So wurden beispielsweise die Nachhaltigkeitsaspekte „Erneuerbare Energien“ und „Mobilität“ in den Fokus gerückt. Bauliche Maßnahmen wurden auf einer abstrakten, theoretischen Ebene in Betracht gezogen, jedoch ist stets eine lokale Energieberatung erforderlich, um ihre praktische Umsetzbarkeit zu überprüfen.
Mittels einer Szenarioanalyse wurden anschließend Referenz- und Klimaschutzszenarien skizziert, wobei das Ziel der Untersuchung darin bestand, einen Trend aufzuzeigen. Dabei sollte ermittelt werden, wie sich die Treibhausgasemissionen an der Hochschule sowohl mit als auch ohne Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen entwickeln. Das Referenzszenario illustrierte die möglichen Veränderungen, die ohne klimapolitische Eingriffe sowie ohne Implementierung neuer Technologien und Verhaltensänderungen eintreten könnten. Das Ziel des Klimaschutzszenarios bestand darin, das Reduktionspotenzial der Treibhausgasemissionen zu identifizieren, um sicherzustellen, dass die Hochschule die wissenschaftsbasierten, energie- und klimapolitischen Ziele nach den Vorgaben des Klimaschutzgesetzes (KSG) des Landes und der Bundesregierung erfolgreich erreichen kann.
Fazit
Die Potenzial- und Szenarioanalyse gewährte der Hochschule einen ganzheitlichen Überblick über die Potenziale, Prioritäten und Wirtschaftlichkeit in verschiedenen Handlungsbereichen, darunter Strom, Wärme, Mobilität und Beschaffungswesen – um nur einige zu nennen. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse können eigene konkrete Klimaschutzziele definiert sowie in das Klimaschutzmanagement der Hochschule integriert werden.
Bildungseinrichtungen positionieren sich als Symbol für institutionelle Verantwortung und als Inkubator für Innovation. Immer mehr Hochschulen streben die Reduktion der Treibhausgasemissionen sowie die aktive Unterstützung der Klimaschutzziele der Landesregierung an.
„In unserer Arbeit liegt die Schönheit und das Dilemma gleichermaßen darin, dass jede Branche nachhaltig handeln muss, um langfristige Stabilität für sich und die Umwelt zu gewährleisten.”
Irena Mors Beraterin