VSME – Der freiwillige Nachhaltigkeitsberichtsstandard für KMU

Angesichts wachsender Berichtspflichten entlang der Lieferkette und steigender Informationsanforderungen von Geschäftspartnern geraten auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zunehmend unter Druck, ihre ESG-Daten offenzulegen. Auch wenn viele KMU rechtlich noch nicht zur Berichterstattung verpflichtet sind, verlangen Kunden, Banken und Geschäftspartner immer häufiger nach diesen Informationen. Hier kommt der neue freiwillige Berichtsstandard VSME (Voluntary Sustainability Reporting Standard for SMEs) ins Spiel.
Was ist der VSME-Standard?
Der VSME-Standard wurde von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) im Auftrag der EU-Kommission entwickelt. Sein Ziel ist es, die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten für KMU zu vereinfachen, ohne dabei wichtige Themen auszulassen. Im Gegensatz zu großen Unternehmen, die durch die EU-Richtlinie CSRD zur umfangreichen ESG-Berichterstattung verpflichtet sind, können KMU freiwillig nach VSME berichten. Dieser Standard bietet einen einheitlichen Rahmen zur Bereitstellung der von Stakeholdern erwarteten Nachhaltigkeitsinformationen.
"Inhaltlich deckt VSME die typischen ESG-Themen ab – jedoch in einer schlankeren Form. Der Bericht umfasst beispielsweise Daten zu Emissionen und Energieverbrauch sowie Aspekte wie Arbeitssicherheit und Diversität."
Hendrik van Heyden
Inhaltlich deckt VSME die typischen ESG-Themen ab – jedoch in einer schlankeren Form. Der Bericht umfasst beispielsweise Daten zu Emissionen und Energieverbrauch sowie Aspekte wie Arbeitssicherheit und Diversität. Die Anforderungen sind bewusst auf das Wesentliche begrenzt, um den Aufwand für die Unternehmen überschaubar zu halten.
Modularer Aufbau
Der VSME-Standard besteht aus einem Basis-Modul mit 11 grundlegenden Offenlegungsthemen, die für alle teilnehmenden Unternehmen verpflichtend sind. Darüber hinaus gibt es ein optionales Erweiterungs-Modul mit 9 zusätzlichen Angaben, etwa zu Lieferkettenrisiken oder Klimazielen. Jedes Unternehmen beginnt mit den Kerninformationen des Basismoduls und kann bei Bedarf weitere Details hinzufügen.
"Zudem verzichtet VSME weitgehend auf ausführliche Texte; viele Angaben werden in Form von Ja/Nein-Feldern oder Kennzahlen erfasst. Dies vereinfacht die Datenerhebung erheblich "
Thomas Rubbert
Unterschiede zu anderen Standards
VSME unterscheidet sich in Umfang und Zielsetzung von anderen Nachhaltigkeitsstandards. Während die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) der CSRD verpflichtend sind und umfangreiche Anforderungen stellen, ist VSME freiwillig und deutlich schlanker gehalten. Das Basismodul erfordert nur 11 Offenlegungsthemen im Vergleich zu den 20 Kriterien des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). Zudem verzichtet VSME weitgehend auf ausführliche Texte; viele Angaben werden in Form von Ja/Nein-Feldern oder Kennzahlen erfasst. Dies vereinfacht die Datenerhebung erheblich.
Die Zielgruppe von VSME sind speziell KMU, während internationale Standards wie GRI eher auf Großunternehmen abzielen. Mit VSME wird ein einheitlicher EU-Standard geschaffen, der nicht-berichtspflichtigen Unternehmen eine praktikable Lösung bietet.
"Der Standard richtet sich an KMU, die (noch) nicht unter die CSRD-Berichtspflicht fallen."
Hendrik van Heyden
Für wen ist VSME geeignet?
Der Standard richtet sich an KMU, die (noch) nicht unter die CSRD-Berichtspflicht fallen – typischerweise nicht-börsennotierte Mittelständler sowie größere KMU bis etwa 1000 Beschäftigte. Besonders geeignet ist VSME für Unternehmen ohne große Erfahrung in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, da er einen niedrigschwelligen Einstieg mit klaren Leitfäden bietet.
KMU, deren Großkunden oder Finanziers ESG-Daten verlangen, profitieren ebenfalls: Statt zahlreiche unterschiedliche Fragebögen auszufüllen, können sie mit einem einzigen VSME-Bericht alle relevanten Informationen bereitstellen. Dies schafft Glaubwürdigkeit und spart Ressourcen.
Ein freiwilliger Bericht lohnt sich zudem strategisch: Er verschafft dem Unternehmen einen besseren Überblick über seine Nachhaltigkeitsperformance, hilft bei gezieltem Risikomanagement und bereitet auf zukünftige Anforderungen vor. Nicht zuletzt fördert ein veröffentlichter Nachhaltigkeitsbericht Transparenz und Vertrauen bei Stakeholdern.